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Testbericht: Telegärtner DoorLine Pro exclusive Türsprechstelle

DoorLine Pro exclusive Color, rechts: DoorLine Pro exclusive Steel. Bildnachweis: Telegärtner

DoorLine Pro exclusive Color, rechts: DoorLine Pro exclusive Steel. Bildnachweis: Telegärtner

Als „Mutter aller Türsprechstellen“ bezeichneten wir einst die DoorLine Pro aus dem Hause Telegärtner. Ein riesiger Funktionsumfang und Features, die im Zusammenspiel mit Mini-Computern oder Micro-Controllern eine unendliche Bandbreite an Möglichkeiten eröffnen, faszinierten das PCDAILY-Team schon damals. Die Telegärtner Elektronik GmbH war seit unserem Testbericht im Jahre 2014 allerdings nicht untätig, modifizierte das Konzept und brachte die Neuauflage als „DoorLine Pro exclusive“ auf den Markt. Augenscheinlichste Novität ist die optische Darbietung. Daneben wurde allerdings auch an der Technik geschraubt.

Statt geschwungenem Kunststoff-Gehäuse zeigt die Glas-Front des neuen Modells Ecken und Kanten. Alternativ dazu wird vom Hersteller auch eine unverwüstliche Variante aus rostfreiem Edelstahl angeboten. Bewährte Features der ursprünglichen DoorLine a/b beziehungsweise DoorLine Pro wurden beibehalten: Die Türsprechstelle lässt sich nach wie vor an Telefonanlagen mit analoger Nebenstelle aber auch an WiFi-Router mit integrierter TK-Anlage anschließen, die Klingeltasten werden über einen 4,3″ großen Touchscreen ausgelöst und auch die Codeschloss-Funktion sowie die RGB-Rahmenbeleuchtung sind wieder mit an Bord. Konfiguriert wird die Türsprechstelle unter anderem drahtlos via Bluetooth und einer PC-Anwendung.

Telegärtner ist sichtlich um die Flexibilität der DoorLine Pro exclusive bemüht: Ob es nun die Konfiguration betrifft, Montagemöglichkeiten oder die Erweiterung mittels optional erhältlichem Zubehör – Es gibt eigentlich keinen Sonderfall, der nicht in irgendeiner Form abgedeckt wäre.

Die DoorLine im Wandel der Zeit. v.l.n.r.: DoorLine a/b T01/T02, DoorLine Pro, DoorLine Pro exclusive

Die DoorLine im Wandel der Zeit. v.l.n.r.: DoorLine a/b T01/T02, DoorLine Pro, DoorLine Pro exclusive

Aber der Reihe nach: Die DoorLine Pro exclusive kann bis zu vier Klingeltasten verwalten. Diese wiederum lassen sich entweder über den Touchscreen konfigurieren oder über Bluetooth mit der hauseigenen Software. Was die Gestaltung der grafischen Oberfläche angeht, sind dem Anwender keine Grenzen gesetzt. Neben einem Hintergrundbild lässt sich für jede Klingeltaste eine x-beliebige Schriftart festlegen. Typografie-Fetischisten wird es also freuen, dass keine mickrige Auswahl mit Standard-Fonts wie „Arial“ oder „Times New Roman“ zur Verfügung steht, sondern jede Schriftart eingestellt werden kann, die auf dem PC installiert ist, von dem aus die Konfiguration erfolgt.

Was die Montage betrifft, so ist die DoorLine Pro exclusive vom Lieferumfang her auf Aufputz-Montage ausgelegt. Ein kleiner Wandausbruch ist also in diesem Fall für die Verdrahtung erforderlich, darüber wird dann das mitgelieferte Montage-Blech fixiert und die Türsprechstelle aufgesteckt. Wer von älteren DoorLine-Modellen auf das neue Flaggschiff umrüstet, kann etwaige Unterputzdosen mit einem optional erhältlich Adapterblechsatz auf Vordermann bringen.

Lieferumfang im Detail:
– 1 x DoorLine Pro exclusive
– 1 x Steckernetzteil
– 1 x Wandbefestigungsblech
– 2 x Befestigungsschrauben
– 2 x Flossendübel
– 1 x Innensechskant-Schlüssel
– 1 x Kurzbedienungsanleitung

Im handelsüblichen Paket sind alle für die Montage erforderlichen Teile inkludiert. Die Kurzanleitung hilft Anwendern dabei, die DoorLine Pro exclusive in Betrieb zu nehmen. Umfangreiche Montage-Anleitungen sowie die detaillierte Beschreibung aller Menüpunkte sind in einer elektronischen Bedienungsanleitung zusammengefasst, die über die Telegärtner-Homepage heruntergeladen werden kann. Je nach Art der verwendeten Telefonanlage benötigt man zusätzlich ein Telefonkabel mit RJ11- oder TAE-Anschluss sowie einen Klingeltrafo für die Türglocke beziehungsweise den Toröffner. Die Montage sollte selbst für Laien kein Problem darstellen. Schwierigkeiten könnte es allerdings dann geben, wenn aufgrund fehlender Verkabelung zusätzlich Drähte gezogen werden müssen. Dann sollte man lieber Profis engagieren.

Die Klingeltasten lassen sich mit beliebigen Schriftarten zieren.

Die Klingeltasten lassen sich mit beliebigen Schriftarten zieren.

Konfiguration via Touchscreen und PC-Software

Ist die DoorLine Pro exclusive erst einmal an Ort und Stelle, gestaltet sich der Rest spielend einfach. Mit einer Wisch-Geste von links nach rechts gelangt man am Touchscreen in das Hauptmenü. Von dort aus ließe sich die Türsprechstelle weitgehend konfigurieren. Sämtliche Klingeltasten, Farben, Helligkeit, Codeschloss-Funktion, Audio, etc. können der Reihe nach festgelegt werden. Das optimale Ergebnis erhält man freilich nur über die Konfiguration mittels PC-Software und Bluetooth. Dort können Hintergrundbilder, Klänge und benutzerdefinierte Schriftarten auf die DoorLine überspielt werden. Außerdem lassen sich etwaige Schaltzeiten, Zeitpläne und Rufumleitungen komfortabler verwalten.
Einen Haken gibt es hierbei jedoch: Mac- und Linux-User müssen bei der Konfiguration wohl oder übel fremdgehen. Die Software läuft nur unter Windows und scheint auch auf dieser Plattform noch nicht komplett einwandfrei zu funktionieren. Unter Windows 10 kam es im Test laufend zu Fehlermeldungen. Unter Windows Vista und Windows 7 funktioniert die Software allerdings anstandslos.
Als Alternative wird Telegärtner demnächst eine Android-App veröffentlichen. Dann steht auch der Konfiguration via Tablet oder Smartphone nichts mehr im Wege.

DoorLine Konfigurator

DoorLine Konfigurator

Zusammenspiel mit einer FRITZ!Box 7490

Die DoorLine Pro exclusive ist mit einem Telefonkabel (+ RJ11-Stecker) schnell am FON1-Port einer FRITZ!Box angeschlossen. Von einem im Netzwerk eingebuchten DECT-Handtelefon ist die DoorLine dann sofort über die Kurzwahl **1 erreichbar. Um DECT-Telefone beim Anläuten eines Besuchers ertönen zu lassen, müssen die Klingeltasten entweder über den Touchscreen oder über die PC-Software entsprechend konfiguriert werden. Die Rufnummern der DECT-Handteile sind in der Benutzeroberfläche fritz.box aufgelistet. Soll beispielsweise ein Telefon mit der Kurzwahl **610 erreicht werden, muss der entsprechenden Klingeltaste die Rufnummer ****610 zugewiesen werden. Als Gegenstation zur Türsprechstelle sind allerdings nicht nur DECT-Mobilteile geeignet, sondern auch Smartphones. Dann lässt sich selbst aus weiter Ferne der Paketbote zu einem sicheren Abstellort dirigieren.

Außerdem hält die neueste FRITZ!Box-Firmware ein interessantes Feature parat: Eine IP-fähige Kamera lässt sich über die Benutzeroberfläche so einstellen, dass das Bild direkt am DECT-Telefon angezeigt wird. Wenn also ein Besucher vor der Türe steht, bleibt dem Hausherren der Sprint zum Türspion erspart. Zusätzlich lassen sich eine Fülle weiterer Features über die FRITZ!Box-Firmware realisieren. Es ist zum Beispiel möglich, die monotone Warteschleifen-Ansage „Bitte warten Sie einen Moment. Please hold the line“ durch schwungvolle Musik zu ersetzen – Davon sollte man allerdings nicht unbedingt Gebrauch machen, wenn einem nachbarschaftlicher Frieden am Herzen liegt.

Upgrade-Möglichkeiten

SwitchBox SB-442, Bildnachweis: Telegärtner

SwitchBox SB-442, Bildnachweis: Telegärtner

Wie auch das Vorgängermodell ist die DoorLine Pro exclusive zur Verwendung mit einer einzelnen Telefonanlage ausgelegt und verfügt über zwei potentialfreie Relais zum Schalten von einem Türgong und einem Türöffner. Telegärtner bietet allerdings zusätzliche Module zur Erweitung an: Mit diversen Switchbox-Modellen können bis zu vier verschiedene Telefonanlagen angesprochen und vier zusätzliche Relais eingesetzt werden.

Ist ausschließlich die Aufstockung der bereits vorhandenen Relais erforderlich, nicht jedoch die Implementierung einer weiteren Telefonanlage, bietet sich die I/O-Box 332 an, die der DoorLine Pro exclusive drei weitere potentialfreie Schalter spendiert.

Demnächst wird Telegärtner darüber hinaus eine Erweiterung namens „J-Box“ veröffentlichen. Damit haben dann auch wirklich alle Anwender eine Möglichkeit zur Bildübertragung (nicht nur die, die den Umweg über die FRITZ!Box-Firmware nehmen).

Zuguterletzt besteht die Möglichkeit, die DoorLine Pro exclusive mittels Disty Box drahtlos via DECT mit der Telefonanlage zu koppeln. Dann erspart man sich, eventuell fehlende Telefonkabel nachträglich verlegen zu müssen.

Fazit

Im Vergleich zum Vorgänger legt die DoorLine Pro exclusive einen ähnlich starken Auftritt hin. Pluspunkte gibt es für die verbesserte Audio-Qualität (dank des Exciter-Lautsprechers klingt der Ton jetzt viel angenehmer) und die insgesamt höherwertige Aufmachung. Ein kleiner Wermutstropfen, der allerdings nicht die DoorLine als solche betrifft, ist die eingeschränkte Anwendbarkeit der PC-Software. Ansonsten macht die DoorLine Pro exclusive einen hervorragenden Eindruck. Zu einer UVP von 975 Euro ist sie zwar teurer geworden, dafür bekommt man als Anwender eine üppig ausgestattete Türsprechstelle mit modernster Technik und viel Spielraum für Modifikationen.

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